Warum stehen Männer auf „mollige und dünne“ Frauen?

Die meisten Männer stehen auf Frauen mit großen Brüsten, breiten Hintern und schmaler Taille. Manche Leute analysieren es aus kultureller Perspektive und glauben, dass es sich nur um eine Mode handelt. Ein Beweis, den sie anführen, ist, dass Menschen in verschiedenen Epochen und Gesellschaften unterschiedliche ästhetische Standards haben. Manche Leute erklären es aus biologischer Sicht. Sie glauben, je größer die Hüften einer Frau im Verhältnis zu ihrer Taille sind, desto vorteilhafter sei die Geburt für sie, und je größer ihre Brüste seien, desto mehr Milch könne sie absondern.

Grazyna Jasinska von der Harvard University in den USA und ihre Kollegen haben kürzlich eine neue Sichtweise auf dieses Phänomen vorgestellt. Ihrer Ansicht nach liegt dies schlicht daran, dass Frauen mit großen Brüsten, großen Hintern und schmaler Taille fruchtbarer sind. Sie fanden heraus, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Spiegel zweier fruchtbarkeitsrelevanter Hormone und der Körperform bei Frauen im gebärfähigen Alter gibt. Ihr Forschungsbericht wurde in der neuesten Ausgabe des British Journal of the Royal Society veröffentlicht.

Die Forscher sammelten Daten über Körpermaße und andere Aspekte ihres Lebens von 119 Frauen im Alter von 24 bis 37 Jahren und nahmen Speichelproben von ihnen, um zu beobachten, wie sie sich im Laufe eines Menstruationszyklus veränderten. Anschließend unterteilten die Forscher die Speichelproben in vier Typen: den Typ, der mit einer schmalen Taille und großen Hüften verbunden ist, den Typ, der mit einer schmalen Taille und kleinen Hüften verbunden ist, den Typ, der mit kleineren Brüsten verbunden ist, und den Typ, der mit größeren Brüsten verbunden ist. Die Forscher analysierten sorgfältig die Werte zweier Hormone im Speichel der vier Probandengruppen: Progesteron und 17-beta-Östradiol, von denen beide bekannt ist, dass sie mit der weiblichen Fruchtbarkeit in Zusammenhang stehen.

Die Forscher stellten fest, dass beide Typen von Frauen mit schmaler Taille einen hohen Spiegel des Hormons Progesteron hatten. Was das Hormon 17-beta-Östradiol angeht, hatten jedoch diejenigen mit schmaler Taille und großen Brüsten die höchsten Spiegel dieses Hormons – insbesondere um die Zeit ihres Eisprungs herum. Wegen der hohen Werte schätzt Jacinska, dass bei diesen Frauen die Wahrscheinlichkeit, unter allen Umständen schwanger zu werden, dreimal höher ist als bei Frauen mit anderen Körpertypen. Aus evolutionärer Sicht bedeutet dies, dass Frauen mit schmaler Taille, insbesondere solche mit großen Brüsten, dickem Hintern und schmaler Taille, die begehrenswertesten Partnerinnen für Männer sind.

Es war jedoch nicht klar, inwieweit sich die körperlichen Merkmale der Frauen auf ihren Hormonspiegel auswirkten. Dies wollen die Forscher als nächstes untersuchen.